The Power of Mushrooms: Berta Rahm’s Pavilion for the Saffa 58
8. März – 23. Dezember 2021
gta Ausstellungen, ETH Zürich, Hönggerberg
Das ganze Jahr über werden wir uns mit dem kürzlich geretteten Pavillon von Berta Rahm beschäftigen, der ursprünglich für die Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit 1958, kurz Saffa 58, errichtet wurde. Ausgehend von seiner gebauten Präsenz wird sich die Ausstellung um die Rolle von Zusammenarbeit und kollektiver Anstrengung bei der Neupositionierung von Architektinnen in unserer Geschichte und Zukunft drehen. Ein dynamisches Programm in monatlichen Etappen, die sowohl online als auch vor Ort stattfinden, wird die Ausstellung wachsen lassen.
Berta Rahm war eine der ersten Schweizer Architektinnen, die an der ETH Zürich studierten. Beruflich entwarf und baute sie Einfamilien-Ferienhäuser und führte zahlreiche Umbauten durch, ausserdem realisierte sie den aluminiumverkleideten Pavillon für die Saffa 58. Als engagierte Feministin vertrat sie 1963 die Schweiz bei der Gründung der Union Internationale des Femmes Architectes in Paris. Obwohl sie an vielen Wettbewerben teilnahm und Preise gewann, erhielt sie nie einen öffentlichen Auftrag. Zeitlebens kämpfte sie als alleinstehende Frau darum, in der Architektur eine Stimme zu finden, und gab schliesslich ihren Beruf auf, um in Zürich den Verlag Ala zu gründen, der auf feministische Autorinnen und Themen spezialisiert war.
Ohne die engagierte Recherche und den Aktivismus von Architektinnen und Kunsthistorikerinnen des SNF-Forschungsprojekts zur Saffa 58 und die Bemühungen des Vereins ProSaffa1958-Pavillon würde es den silbernen Pavillon nicht mehr geben. So ist er Träger kollektiver Bemühungen und Hoffnungen für die Zukunft – eine Zukunft, in der Architektinnen ein integraler und fester Bestandteil der Geschichten sind, die erzählt und neu erzählt werden.
Die erste Ausstellungsetappe, Material Evidence, stellt den Pavillon in einem Übergangszustand zwischen Lagerung und seinem Potential zum Wiederaufbau vor, wobei die eingefügten Fragmente des Pavillons in den Ausstellungsbereichen neue Räume für Bildung, Diskurs und Restaurierung schaffen werden, die wiederum einen kollektiven Aktivismus in und über die Institution hinaus wie das Myzel eines Pilzes wachsen lassen.
Dieses Projekt wird von dem Ausstellungsteam Milena Buchwalder, Sonja Flury, Dorothee Hahn und Larissa Müllner im Auftrag des Vereins ProSaffa1958-Pavillon realisiert zusammen mit den Leitern von gta Ausstellungen Fredi Fischli und Niels Olsen.