Christopher Williams. Supplements, Models, Prototypes
Mittwoch, 1. März 2017 bis Montag, 12. Juni 2017 - Eröffnung: Dienstag, 28. Februar 2017, 18 Uhr
Ort: ETH Hönggerberg
Wir freuen uns, das neue Visiting Artist Programm des Departements für Architektur der ETH Zürich ankündigen zu können. Eine bedeutende Persönlichkeit aus dem Bereich der Kunst wird dabei jeweils eine Ausstellung produzieren und gleichzeitig auch mit den Architekturstudenten arbeiten. In diesem Frühjahr wird Christopher Williams als erster Visiting Artist während des kommenden Semesters an der Schule zu Gast sein.
Christopher Williams’ monografische Ausstellung «Supplements, Models, Prototypes», die am 28. Februar eröffnet wird, zeigt die starke, jedoch relativ leise Bedeutung von Ausstellungsarchitektur und -design innerhalb einer Praxis, die in erster Linie mit der Produktion und Anordnung von fotografischen Arbeiten verbunden ist. Die Ausstellung präsentiert eine Gruppe von fünf Ausstellungswänden aus früheren Ausstellungen.
Diese Wände stellen eine Auswahl unterschiedlicher Wandtypen dar: von dem vielfach untergliederten funktionalen Modell, das für die modulare Verwendung innerhalb eines spezifischen institutionellen Rahmens hergestellt wird (beispielsweise als Teil eines mobilen Wandsystems, das von Skidmore, Owings & Merrill (SOM) für das Department of Photography am Art Institute of Chicago entworfen wurde, das Williams anschliessend im Museum of Modern Art, New York, und bei Capitain Petzel, Berlin, ausgestellt hatte), bis hin zu einer hervorragend ausgeführten provisorischen Wand, die vom Techniker des Bonner Kunstvereins entworfen wurde (und auch bei Whitechapel, London, und bei Capitain Petzel, Berlin, gezeigt wurde). Sie stellt den Typus vernakulärer Ausstellungsarchitektur dar, der zumeist mit der Präsentation von Werken der Vertreter der reinen Fotografie wie Walker Evans und Aaron Siskind assoziiert wird. Da sie diesen gesamten Bereich umfassen, artikulieren Williams’ Sammlung und diese Ausstellung den Raum zwischen idealisierten und theoretisch begründeten Formen von Ausstellungsdesign und dem Ad-hoc-Pragmatismus, der innerhalb des traditionellen Stils des Handwerkers anzutreffen ist, dessen Praxis sich der Ausstellungsgestaltung widmet.
Zeitlich auf die typologische Ausstellung von mobilen Wandsystemen des Jahres 2009 folgend, wie sie im Rheinland in Gebrauch waren, die im Bonner Kunstverein in Zusammenarbeit mit dem Künstler Mathias Poledna konzipiert wurde, konzentriert sich diese erste Ausstellung des Werks von Williams ausschliesslich auf dieses zentrale Thema innerhalb seines Schaffens.
Da sie innerhalb des institutionellen Gedächtnisses von gta Ausstellungen lokalisiert ist, wird diese Ausstellung von Wänden, von denen die meisten direkt aus der Sammlung des Künstlers stammen, durch eine Skulptur von Peter Fischli und David Weiss ergänzt, die in einem direkten Zusammenhang mit der Ausstellung steht.
Im Mai 2017 wird Christopher Williams seine erste Theaterproduktion, die im Dialog mit der gleichzeitig stattfindenden Ausstellung bei gta Ausstellungen entsteht, im Miller’s Theater Zürich präsentieren. Indem er sich die Sprache der Theaterproduktion aneignet, strebt Williams, der in grossem Umfang sowohl mit Studio-Fotografie als auch mit Verfahren visueller Präsentation gearbeitet hat, danach, die Grenzen zwischen den unterschiedlichen Arten der Konstruktion von pro-visuellen Räumen flexibler zu machen, sodass die Konstruktion des fotografischen Bildes und die Konstruktion eines Theaterbildes als analoge Tätigkeiten gesehen werden, die füreinander wechselseitig bestimmend sind, wobei die eine auf die andere einwirkt, um einen neuen Begriff entstehen zu lassen.
Die Ausstellung wird von einer Vortragsreihe, von Gesprächen am runden Tisch sowie Studententreffen innerhalb des Departements für Architektur begleitet, die nähere Erläuterungen liefern. Die Themen Ausstellungsarchitektur und Ausstellungspräsentation sowie die fundamentale Frage nach den Elementen der Architektur sind der Forschung zahlreicher Lehrstühle des Departements immanent.
Über das Visiting Artist Programm
gta Ausstellungen versteht Architekturausstellungen als ein Medium für Forschung und Lehre. Es dient als Plattform für den Austausch zwischen den unterschiedlichen Wissensgebieten innerhalb des Departements für Architektur, als Schnittstelle zum globalen Bereich der höheren Ausbildung innerhalb der Architektur sowie als Möglichkeit, dem interessierten Publikum Einblicke zu gewähren. Als Teil des Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur (gta), das im Jahr 1967 gegründet wurde, ist gta Ausstellungen in der akademischen Kultur des Experimentierens, der Ausbildung und des internationalen Dialoges verankert. Das Ziel besteht dabei nicht so sehr darin, Wissen zu repräsentieren und vermitteln, sondern vielmehr darin, Wissen im Bereich von Architekturausstellungen zu generieren.
Von diesem Frühling an starten gta Ausstellungen und Swiss Re das neue Format Visiting Artist. Die Idee besteht darin, einmal im Jahr eine bedeutende Persönlichkeit aus dem Bereich der Kunst einzuladen, die jeweils eine Ausstellung produzieren und gleichzeitig auch mit den Architekturstudenten arbeiten wird. Dieses Format hinterfragt das traditionelle Ausstellungsformat, das die Besucher mit einem fertiggestellten Produkt konfrontiert und die Gegenwart von dessen Schöpfer auf die Ausstellungseröffnung beschränkt. Wenn man die Ausstellung als ein akademisches Instrument und eine experimentelle Plattform ernst nimmt, wird dieses neue Format dem Schöpfer der Ausstellung ermöglichen, Zeit in der Schule zu verbringen, den Lehrkörper und die Studenten kennenzulernen und in das Leben an der Schule tatsächlich mit einbezogen zu werden.
Der Visiting Artist wird vom gta Board (welche die Professoren des gta Instituts sowie mehrere weitere Professoren des Departements für Architektur umfasst) auf Vorschlag der Kuratoren der gta Ausstellungen ausgewählt. Konzept von Philip Ursprung, Fredi Fischli und Niels Olsen.
The visiting artist program is supported by Swiss Re