Built from Dust
Earth, Soil and the Modern Afropolis
26 Februar – 9. Mai 2025
Eröffnung: 25. Februar, 17 Uhr
Kunstwerke von Bab Al Morpheus, Younes Benslimane, M’Barek Bouhchichi und Lungiswa Gqunta
Forschung von Tom Avermaete, Kenny Cupers, Madeleine de Colnet, Lahbib El Moumni, Sara Frikech, Hannah le Roux, Morad Montazami, Nadya Rouizem Labied, Giulia Scotto, Ola Uduku, Maxime Zaugg
Kuratiert vom gta-Lehrstuhl für Geschichte und Theorie des Städtebaus (Tom Avermaete), IUL Institute of Urban Landscape, ZHAW School of Architecture, Design and Civil Engineering, MAMMA Memory of Modern Moroccan Architects sowie Zamân Books & Curating und gta exhibitions
Am 29. Februar 1960 verwüstete ein katastrophales Erdbeben die marokkanische Küstenstadt Agadir, löschte sie fast vollständig aus und forderte ein Drittel ihrer Bevölkerung. Die Welt war schockiert, und sehr schnell trafen große Mengen internationaler Hilfe ein. Nach einer bewegenden Rede von König Mohammed V. wurde der Wiederaufbau Agadirs zu einem Akt nationaler und internationaler Solidarität. Ein neuartiger, beispielloser städtebaulicher Prozess entstand, der es zahlreichen Architekt*innen – sowohl nationalen als auch internationalen – ermöglichte, gleichzeitig die neue Stadt zu entwerfen.
Das Ergebnis dieser gemeinsamen Anstrengung war beeindruckend. In kürzester Zeit erhob sich das neue Agadir aus der Asche. Die besten marokkanischen und internationalen Architekten experimentierten mit neuartigen Wohnformen, die zwischen ultramodernen und traditionellen Wohnweisen vermittelten. Ergänzt wurden sie durch innovative öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Gesundheitsstationen und Kinos. All dies fügte sich zu einer einzigartigen urbanen Realität zusammen: einer modernen Afropolis.
Die kommende Ausstellung an der ETH Zürich basiert auf dem 2022 von Tom Avermaete und Maxime Zaugg herausgegebenen Buch, das erstmals die vergessene Geschichte des Wiederaufbaus von Agadir umfassend untersucht. Gezeigt werden bisher unveröffentlichte Archivdokumente und beeindruckende zeitgenössische Fotografien sowie neue Pläne und aktuelle Aufnahmen des in London ansässigen Fotografen und Akademikers David Grandorge. Ergänzt wird die Ausstellung durch wissenschaftliche Essays von Architekt*innen und Architekturhistoriker*innen. Eine dreiteilige Interviewreihe mit Lahsen Roussafi, der das Erdbeben von 1960 als Student erlebte, rundet diese faszinierende Erzählung des internationalen architektonischen Abenteuers des Wiederaufbaus von Agadir als moderne Afropolis ab.
Die Ausstellung ist als Forum konzipiert und wird zahlreiche Gäste und Sprecher versammeln. Sie wird untersuchen, wie die Urbanisierung in Afrika, die im 19. Jahrhundert durch den Kolonialismus angestoßen und durch Industrialisierung und Modernisierung bis ins 21. Jahrhundert beschleunigt wurde, zur Entstehung grosser urbaner Zentren geführt hat. Dabei wird sie die Vorstellung hinterfragen, dass Urbanisierung und Städtebau ausschließlich westliche Konzepte seien, und die essenzielle Rolle von Städten wie Agadir in zeitgenössischen Architektur- und Urbanismusgeschichten hervorheben.
Die Ausstellung wird unterstützt von der Botschaft der Schweiz in Marokko, der Botschaft Marokkos in der Schweiz und dem Schweizerischen Roten Kreuz.