Ausstellung
SPACE AS MATRIX / EVENTS

Veranstalter: gta Ausstellungen
Datum: Mittwoch, 28. September 2022 bis Freitag, 9. Dezember 2022
Ort: ETH Zürich, Hönggerberg
 



Als Teil der Ausstellung Space as Matrix findet zwei Wochen lang, vom 28. November bis zum 8. Dezember, ein Veranstaltungsprogramm statt.

29.11., 17–19 Uhr
The Alternative School of Economics & muf architecture/art
Workshop

01.12., 18 Uhr
Morgan Quaintance et al.
Filmvorführung

06.12., 10 / 12 / 14 / 16 Uhr
Maria Fusco & Women Writing Architecture
Lesungen

08.12., 18 Uhr
Jos Boys (Matrix Feminist Design Co-operative) & Sol Pérez Martínez
Gespräch

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29.11., 17–19 Uhr
The Alternative School of Economics & muf architecture/art
Workshop
Zur Anmeldung schicken Sie bitte eine E-Mail an ausstellungen@arch.ethz.ch

Feministische Ökonomien in der Architektur
Unter der Leitung von The Alternative School of Economics und in Zusammenarbeit mit muf architecture/art wird in diesem Workshop untersucht, wie ein feministischee Ansatz beim Entwurf angesichts von Ressourcen und Beziehungen aussehen könnte. Ausgehend von der Idee des "Radmin" (Radical Admin – ein Begriff, der von Künstlerin und Ökonomin Kate Rich geprägt wurde) werden die Teilnehmer:innen gemeinsam definieren, was in ein feministisches Budget gehört, wobei Aspekte wie Ressourcen, Organisation, Hierarchie und Zeit berücksichtigt werden.

The Alternative School of Economics ist seit 2012 die Zusammenarbeit zwischen Künstlerinnen Ruth Beale und Amy Feneck. Als "alternative Schule" zum Wirtschaftsstudium setzen sie auf kreative Prozesse und Selbstorganisation. Mit Hilfe von kollektiven Lern- und Gestaltungsmethoden arbeiten sie mit Gemeinschaften, um politische, soziale und kulturelle Themen auf alternative und feministische Wirtschaftsformen zu untersuchen. Mit Expert:innen aus unterschiedlichen Bereichen – Soziolog:innen, Schriftsteller:innen, Wirtschaftswissenschaftler:innen, Gewerkschaftsaktivist:innen, Eltern und Dichter:innen – schaffen sie Filme, Grafiken, Fotografien, Texte und Kleidung.
Zu ihren jüngsten Projekten gehören Artists' Economies, eine Plakatserie in der Stadt Oslo anlàsslich «100 Years of Conviviality», UKS, Oslo, The End of the Present, eine digitale Publikation bei Arts Catalyst, London & Sheffield, Rabbits Road Institute Library, eine gemeinschaftliche Sammlung und ein Programm, und The Neoliberal Imagination mit Decentralising Political Economies, The Whitworth, Manchester / Liverpool John Moores University / The Association of Arte Útil.

Muf architecture/art ist eine der in Space as Matrix ausgestellten Praktiken, die nach eigener Definition darin besteht, Räume zu schaffen, in denen verschiedene (fragile) Objekte zur gleichen Zeit entstehen können. muf arbeitet vor allem im öffentlichen Raum und in enger Zusammenarbeit mit den künftigen Nutzer:innen ihrer Bauten. Oft betonen sie bereits Bestehendes, verbinden zuvor getrennte Bereiche oder verlagern den Fokus von den baulichen Vorgaben auf die Bedürfnisse des Raums und seiner Bewohner:innen. Die Arbeit von muf wird stets von der Frage nach dem Wert von Wissensproduktion begleitet. Welches Wissen wird für wen, unter welchen Bedingungen und zu welchen Kosten produziert? Wie der Name bereits andeutet, positionieren muf architecture/art ihre Praxis zwischen Kunst und Architektur. Häufig versuchen sie, die ökonomischen Bedingungen der beiden Disziplinen zu unterlaufen und alternative Wirtschaftsmodelle zu erproben. So kann es dazu kommen, dass sie einem Klienten raten, nicht zu bauen und damit riskieren, den Auftrag zu verlieren, oder dass sie ein Projekt weit über die gestellten Anforderungen und Erwartungen des Auftraggebers hinaustreiben.

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01.12., 18 Uhr
Morgan Quaintance et al.
Filmvorführung

Eine Filmvorführung mit ausgewählten Werken von Morgan Quaintance, dessen Arbeit Another Decade (2018) in der Ausstellung Space as Matrix zu sehen ist. Morgan Quaintance ist ein in London lebender Künstler und Autor. Seine Arbeiten konzentrieren sich auf soziale Geschichten und deren Widerhall in der Gegenwart, wobei er die Vergangenheit oft in filmischen Montagen konfrontiert, in denen er Archivmaterial und neues Filmmaterial kombiniert. Das von Quaintance zusammengestellte Filmprogramm umfasst Rollostraat 18 (2021) aus seiner fortlaufenden Serie Miniatures – Kurzfilme, die alle unter vier Minuten lang sind und von Quaintances üblicher essayistischer Arbeit abweichen, um ein Konzept oder eine Idee zu visualisieren – eine Notiz, die intuitiver in der Methode und schneller in der Produktion ist.

Morgan Quaintance hat auf Festivals und in Institutionen wie dem MOMA, New York, der Konsthall C, Schweden, dem Images Festival, Toronto, dem International Film Festival Rotterdam und dem Third Horizon Film Festival, Miami ausgestellt. 2017 schrieb er The New Conservatism: Complicity and the UK Art World's Performance of Progression. 2022 erhielt er den ARTE Award beim Kurzfilm Festival Hamburg, 2021 den Best Documentary Short Film Award beim Tacoma Film Festival, USA, und den UK Short Film Award beim Open City Documentary Film Festival, London, um nur einige zu nennen.

Nach dem Programm von Quaintance wird der Dokumentarfilm The Heretics (2009) gezeigt: Einen Film von Joan Braderman über das Kollektiv von Künstlerinnen, Schriftstellerinnen und Architektinnen, darunter Lucy Lippard, Miriam Schapiro, Su Friedrich, Joan Snyder und Susana Torre – deren Arbeiten ebenfalls in Space as Matrix ausgestellt sind – das von 1977 bis 1992 die Zeitschrift Heresies: A Feminist Publication on Art and Politics publizierte.

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06.12., 10 / 12 / 14 / 16 Uhr
Maria Fusco & Women Writing Architecture
Lesungen
Die Teilnehmerzahl für diese Veranstaltung ist begrenzt. Zur Anmeldung schicken Sie bitte eine E-Mail mit Angabe des gewünschten Zeitfensters an ausstellungen@arch.ethz.ch.

In vier Zeitfenstern wird Maria Fusco den ganzen Tag über live aber aus der Ferne Lesungen für ein kleines Publikum halten. Fuscos Stimme wird die Ausstellung Space as Matrix vorübergehend mit einer Intimität und Unmittelbarkeit besetzen, die ein wesentlicher Bestandteil ihrer Schreibpraxis ist. Die Protagonisten dieser Performance sind sowohl der sprechende als auch der zuhörende Körper. Fusco liest vier "Legenden" aus Legend of the Necessary Dreamer (2017, Vanguard Editions London) und fügt damit der bereits vielschichtigen Struktur des Buches weitere Ebenen realer und fiktiver Zeit hinzu.

«Maria Fuscos Legend of the Necessary Dreamer ist ein bescheidenes, in Echtzeit geschriebenes Epos, das einige Wochen im Juni 2013 aufzeichnet, als die Erzählerin jeden Tag zum Palácio Pombal in Lissabon ging, um darüber zu schreiben. Aber "es", worüber sie schreibt, ist natürlich nicht nur das Gebäude, sondern der umfassende sinnliche Akt des Wahrnehmens. Wie sie schreibt, versuche sie, sich selbst in ein Aufnahmegerät zu verwandeln.... Fuscos Buch untersucht, was es bedeutet, nicht nur zu schauen, sondern zu denken, zu fühlen und sich zu erinnern. Die Legende erweitert die Grenzen des Diskurses, es ist ein neuer Klassiker der weiblichen philosophischen Belletristik.»
Chris Kraus

Die Veranstaltung wird gemeinsam mit Women Writing Architecture organisiert, die die Lesung auf www.womenwritingarchitecture.org in verschiedenen Formaten erweitern wird, unter anderem im Glossator: ein Mechanismus zur Sammlung, Interpretation und Kommentierung von Konstellationen von geschriebenem und gesprochenem Material.

Professor Maria Fusco ist eine interdisziplinäre Autorin, die in den Bereichen Kritik, Fiktion und Performance arbeitet. Sie ist am Lehrstuhl an der University of Dundee und als Gastprofessorin an der Hochschule für Gestaltung in Frankfurt tätig. Fusco ist Autorin von acht Büchern, darunter Legend of the Necessary Dreamer, hat mit Künstler:innen wie Ursula Mayer zusammengearbeitet, deren Arbeit Cinesexual in der Ausstellung Space as Matrix zu sehen ist, und ist Herausgeberin der Reihe The Happy Hypocrite, die in der Buchhandlung von gta Ausstellung, Madam ETH, erhältlich ist und Ausgaben wie Linguistic Hardcore, A Rather Large Weapon und Fresh Hell mit Beiträgen von Cosey Fanni Tutti, CAConrad, P. Staff, McKenzie Wark und Charlotte Prodger enthält, neben vielen anderen.

Das Herzstück von Women Writing Architecture ist eine ständig wachsende kommentierte Bibliographie, eine frei zugängliche Liste von Texten, die von Frauen über Architektur geschrieben wurden und die die Grenzen jedes dieser drei Begriffe in Frage stellen. Die Liste, ihre Mechanismen und ihre Produkte entstehen gemeinschaftlich durch Gespräche, Einladungen und spontane Vorschläge, die unter www.womenwritingarchitecture.org zu finden sind. Sie wird als Ressource für das Sammeln von Texten, für Ermutigung und Provokation, für die Suche nach neuen Autorinnen und für den Einblick in die lebendige Welt, in der Frauen für sich selbst sprechen, angeboten.

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08.12., 18 Uhr
Jos Boys (Matrix Feminist Design Co-operative) & Sol Pérez Martínez
Vortrag

Feminismus aufbauen
Jos Boys, einer der Gründer von Matrix Feminist Design Co-operative, einem in den 1980er Jahren in London aktiven Kollektiv, dessen Praxis in Space as Matrix ausgestellt ist, wird mit Sol Pérez Martinez, Mitglied von WoWA (Women Writing Architecture), Gruppe Hultzsch, einer Forschungsgruppe am Institut für Theorie und Geschichte der Architektur der ETH Zürich, sprechen. Boys und Pérez Martínez werden über die Praxis von Matrix sprechen, die von einer flachen Organisationsstruktur, intersektionalen Prinzipien und kollaborativen Methoden geprägt ist, sowie über ihr heutiges Vermächtnis und ihre Einflüsse, darunter die Arbeit von Susana Torre - Architektin, Kritikerin und Pädagogin, deren Text Space as Matrix den theoretischen Rahmen der Ausstellung bildet.

Jos Boys ist eines der Gründungsmitglieder der Matrix Feminist Design Co-operative. Derzeit ist sie Kursdirektorin für den MSc Learning Environments am Bartlett UCL, mit besonderem Interesse an Fragen der Gleichstellung, Vielfalt und Inklusion (EDI) sowie an der Verknüpfung von Lernräumen innerhalb und außerhalb der Akademie. Kürzlich gründete sie zusammen mit der Künstlerin Zoe Partington das Dis/Ordinary Architecture Project (ehemals Architecture Inside Out), eine kollaborative Plattform, die eine Vielzahl von Initiativen entwickelt, die die Kreativität von behinderten Künstlern mit Architekturstudenten, -pädagogen und -praktikern zusammenbringt. Sie ist Autorin von Doing Disability Differently: an alternative handbook on architecture, dis/ability and designing for everyday life (Routledge 2014) und ist Herausgeberin von Disability, Space, Architecture: A Reader (Routledge 2017).

Sol Pérez Martínez ist Architektin, Forscherin und Pädagogin und derzeit Mitglied von WoWA, einem Forschungsprojekt der Gruppe Hultzsch am gta - Institut für Theorie und Geschichte der Architektur ETH - mit dem Schwerpunkt auf weiblichen Erfahrungen mit der gebauten Umwelt zwischen 1700 und 1900. Pérez Martínez hat einen Doktortitel in Architektur und Bildung von The Bartlett und dem Institute of Education am UCL sowie einen Master in Architekturgeschichte und einen Master in Architektur aus dem Vereinigten Königreich bzw. Chile. Pérez Martínez leitete ein Architekturbüro, in dem sie und ihre Partner Projekte für private Kunden und die chilenische Regierung entwickelten. Ihr letztes öffentliches Gebäude im Jahr 2014 war eine Schule im Süden Chiles, die ihre Forschung über Architektur, Bildung und öffentliches Engagement inspirierte. Seitdem arbeitet Sol mit Lehrern, Künstlern, Architekten und Gemeindegruppen an öffentlichen Geschichtsprojekten zusammen und kuratiert Bildungsprogramme, Konferenzen und Ausstellungen, um die Öffentlichkeit für Architektur und die gebaute Umwelt zu sensibilisieren.